Mehrfamilienhaus verkaufen – Der ultimative Leitfaden

Mehrfamilienhaus verkaufen – Der ultimative Leitfaden für Eigentümer:innen

Ein Mehrfamilienhaus zu verkaufen, bedeutet in der Regel weit mehr als nur einen schnell aufgesetzten Verkaufspreis zu nennen und ein Exposé zu erstellen. Oftmals kommen Fragen auf: „Wie ermittle ich den richtigen Wert?“, „Welche steuerlichen Aspekte muss ich beachten?“ oder „Was passiert mit meinen Mieter:innen?“ All diese Überlegungen sind mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden. In diesem Beitrag begleiten wir Sie Schritt für Schritt durch den Verkaufsprozess Ihres Mehrfamilienhauses und zeigen Ihnen, worauf es wirklich ankommt.

1. Warum ein Mehrfamilienhaus verkaufen? – Typische Motive

  • Kapitalfreisetzung: Vielleicht möchten Sie in ein anderes Projekt investieren, Ihre Altersvorsorge neu ordnen oder sich einen finanziellen Puffer schaffen.
  • Erbschaft: Erbt man ein Mehrfamilienhaus gemeinsam mit Geschwistern, können Konflikte in der Verwaltung entstehen. Ein Verkauf kann eine Lösung bieten.
  • Private Gründe: Veränderung der familiären Situation, Umzug oder einfach der Wunsch, weniger Aufwand mit Verwaltung und Mietverhältnissen zu haben.

Egal, welcher Grund Sie motiviert: Der Verkauf eines Mehrfamilienhauses will gut geplant sein, um finanzielle und rechtliche Fallstricke zu vermeiden.

2. Wertermittlung & Marktanalyse

Der richtige Verkaufspreis ist das A und O – setzen Sie ihn zu niedrig an, verschenken Sie Geld; wählen Sie ihn zu hoch, könnte das Objekt lange auf dem Markt bleiben und letztlich doch günstiger verkauft werden müssen.

Faktoren für die Wertermittlung

  1. Lage: Makrolage (Stadt, Region) und Mikrolage (Infrastruktur, Anbindung).
  2. Zustand und Baujahr: Sanierungs- bzw. Modernisierungsstand, Energieeffizienz.
  3. Mietrendite: Höhe und Stabilität der Mieten, Leerstandsraten.
  4. Marktsituation: Nachfrage in Ihrer Region, Zinsniveau, Anlegermarkt.

Um eine erste Einschätzung zu erhalten, ist eine **automatisierte Berechnung** nach dem Ertragswertverfahren hilfreich. Unten findest du ein vereinfachtes Ertragswert-Tool, das dir zeigt, wie die Grundlogik dieses Verfahrens funktionieren kann. Bitte beachte, dass es sich um ein **Beispiel** handelt und in der Praxis weitere Aspekte (z. B. Mietausfallwagnis, differenzierte Kosten, besondere objektspezifische Merkmale) berücksichtigt werden müssen.

Vereinfachtes Ertragswert-Tool

Dieses Tool berechnet einen Ertragswert für ein Renditeobjekt in vereinfachter Form. Gib einfach die Daten ein und klicke auf „Ertragswert berechnen“.

Hinweis: Dieses Beispiel ersetzt keine professionelle Immobilienbewertung. Für eine genaue Wertermittlung sind weitere Parameter nötig (Mietausfallwagnis, Verwaltungskosten, Instandhaltung, besondere Merkmale etc.).


3. Steuerliche & rechtliche Aspekte

Viele Eigentümer:innen haben Angst, beim Verkauf steuerliche Fehler zu machen oder wichtige Fristen zu übersehen. Folgende Punkte sollten Sie beachten:

Spekulationssteuer

  • Fälligkeitszeitraum: Wer sein Objekt innerhalb von 10 Jahren nach dem Kauf wieder verkauft, kann ggf. Spekulationssteuer zahlen.
  • Ausnahme: Bei Selbstnutzung (auch in den letzten drei Jahren) entfällt sie häufig. Bei Mehrfamilienhäusern gilt das nur für den selbstgenutzten Teil.

Gewerbesteuer

Bei häufigerem An- und Verkauf von Immobilien kann das Finanzamt gewerbliche Absichten unterstellen. Prüfen Sie, ob das bei Ihnen relevant sein könnte.

Erbschaft- und Schenkungssteuer

Falls das Mehrfamilienhaus geerbt oder verschenkt wurde, greifen Freibeträge und besondere Regelungen. Hier lohnt sich eine Rücksprache mit Steuerberater oder Rechtsanwalt.

Rechtlicher Rahmen

  • Mietrecht: Kündigungen wegen Eigenbedarf sind nicht immer einfach und hängen von verschiedenen Faktoren ab.
  • Maklerverträge: Provisionshöhe und -teilung sind gesetzlich geregelt. Achten Sie darauf, was in Ihrem Bundesland gilt.

4. Makler vs. Eigenverkauf – Was lohnt sich für wen?

Verkauf mit Makler

Vorteile:

  • Zeitersparnis: Professionelles Exposé, Besichtigungsmanagement und Abschluss aus einer Hand.
  • Marktkenntnis: Makler kennen Angebot und Nachfrage und können den Preis besser einschätzen.
  • Rechtliche Sicherheit: Unterstützung bei der Erstellung aller Verkaufsunterlagen.

Nachteile:

  • Maklerprovision (i. d. R. zwischen 3 und 7 %).
  • Man ist auf das Können und Engagement des Maklers angewiesen.

Verkauf in Eigenregie

Vorteile:

  • Kostenersparnis: Keine Maklerprovision.
  • Volle Kontrolle: Eigene Entscheidungen zu Marketing und Besichtigungen.

Nachteile:

  • Hoher Zeitaufwand und organisatorische Herausforderungen.
  • Größeres Risiko, Fehler in der Verkaufsabwicklung zu machen.

5. Mieter:innen & laufender Betrieb – Was ist zu beachten?

Das Thema Mietverhältnisse löst bei vielen Verkäufer:innen Unsicherheiten aus:

  • Informationspflicht: Mieter:innen sollten rechtzeitig über den geplanten Verkauf informiert werden.
  • Besichtigungsmanagement: Termine frühzeitig und mit Rücksicht auf die Privatsphäre ankündigen.
  • Auswirkung auf den Kaufpreis: Stabile Mietverhältnisse können den Wert des Hauses steigern, vor allem für Kapitalanleger.

6. Checkliste & notwendige Unterlagen

Eine der größten Ängste beim Immobilienverkauf ist, wichtige Dokumente zu vergessen. Diese sollten Sie bereit haben:

  • Grundbuchauszug (nicht älter als drei Monate)
  • Energieausweis
  • Mietverträge und Mieterliste
  • Baupläne, Grundrisse
  • Wohnflächenberechnung
  • Einnahmen-/Ausgabenübersicht
  • Sanierungs- und Modernisierungsnachweise
  • Versicherungspolicen (z. B. Gebäudeversicherung)
  • Protokolle evtl. Eigentümerversammlungen (bei Teileigentum)

7. Zeit- und Kostenaufwand realistisch einschätzen

Zeitlicher Ablauf

  • Vorbereitung & Wertermittlung: 2–4 Wochen (Gutachten, Unterlagenbeschaffung)
  • Vermarktung: 1–6 Monate, je nach Nachfrage und Zustand
  • Notar & Übergabe: Nach Kaufpreisfindung meist 4–8 Wochen bis Beurkundung

Typische Kostenfallen

  • Notargebühren: Meist vom Käufer getragen, kann aber abweichen
  • Steuern: Spekulationssteuer, Gewerbesteuer, Vorfälligkeitsentschädigungen
  • Renovierungs- und Sanierungskosten: Eventuell Wertsteigerung durch kleine Modernisierungen
  • Maklerprovision: Zwischen 3–7 % (falls Makler beauftragt)

8. Häufige Fragen (FAQ)

1. Brauche ich in jedem Fall einen Energieausweis?
Ja, laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist dieser Pflicht, sobald Sie die Immobilie öffentlich bewerben.

2. Können Mieter den Verkauf blockieren?
Nein, jedoch haben sie Rechte hinsichtlich Terminabsprachen und Besichtigungen.

3. Lohnt sich eine Sanierung vor dem Verkauf?
Insbesondere dann, wenn sie den Wert deutlich steigert und Leerstände reduziert oder höhere Mieteinnahmen ermöglicht.

4. Was passiert mit den bestehenden Mietverträgen?
Diese werden automatisch auf den neuen Eigentümer übertragen. Die Mieter:innen behalten ihre bisherigen Rechte.

5. Worauf achten bei der Maklerwahl?
Referenzen, regionale Marktkenntnis, transparente Verträge und eine faire Provision.

9. Fazit: Worauf es wirklich ankommt

Der Verkauf eines Mehrfamilienhauses kann komplex sein, insbesondere durch Themen wie Wertermittlung, Steuern und Mietverhältnisse. Mit einer guten Vorbereitung, klarer Kommunikation und professioneller Unterstützung erhöhen Sie die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss. Berücksichtigen Sie dabei immer die Perspektive möglicher Käufer (Kapitalanleger vs. Selbstnutzer) und stellen Sie Ihr Objekt bestmöglich dar.

10. Kostenlose Beratung & Kontakt aufnehmen

Sie möchten zeitnah und stressfrei Ihr Mehrfamilienhaus verkaufen? Profitieren Sie von meiner langjährigen Erfahrung im Immobilienbereich:

  • Kostenlose Erstberatung: Wir klären Ihre individuellen Fragen und erstellen eine erste Einschätzung.
  • Profi-Wertermittlung: Gemeinsam definieren wir einen realistischen und marktgerechten Verkaufspreis.
  • Vermarktung & Besichtigungen: Ich übernehme Organisation und begleite Sie bis zum Notar.

Jetzt unverbindlich anrufen

Oder schreiben Sie mir gerne per E-Mail:
ben@heimatmakler-murnau.de

Vergleich der wichtigsten Kennzahlen für Mehrfamilienhaus-Investitionen in den 35 größten Städten Deutschlands

Stadt Durchschnittlicher Kaufpreis (€/m²) Durchschnittliche Miete (€/m²/Monat) Bruttomietrendite (%) Leerstandsquote (%) Bevölkerungswachstum (% p.a.)
Berlin 5.407 12,50 2,77 0,8 +0,7
Hamburg 5.905 14,01 2,85 0,5 +0,5
München 8.905 17,50 2,36 0,2 +0,4
Köln 4.366 12,50 3,44 1,1 +0,5
Frankfurt a.M. 6.677 14,00 2,52 0,6 +0,6
Stuttgart 4.947 13,50 3,28 0,5 +0,3
Düsseldorf 4.534 12,80 3,39 1,0 +0,4
Dortmund 2.580 7,50 3,49 3,0 +0,2
Essen 2.702 7,80 3,46 2,8 +0,1
Leipzig 2.283 8,50 4,47 2,5 +1,2
Bremen 2.932 10,93 4,48 2,0 +0,3
Dresden 2.623 9,00 4,12 2,0 +0,8
Hannover 3.354 10,11 3,62 1,5 +0,4
Nürnberg 3.599 10,50 3,50 1,2 +0,3
Duisburg 1.994 6,50 3,91 4,0 -0,1
Bochum 2.392 6,80 3,41 3,5 -0,2
Wuppertal 2.151 6,70 3,74 3,8 -0,1
Bielefeld 2.684 7,50 3,35 2,2 +0,2
Bonn 3.882 11,00 3,40 1,0 +0,5
Münster 4.539 11,50 3,04 0,5 +0,6
Karlsruhe 4.044 10,00 2,97 1,2 +0,4
Mannheim 3.753 9,80 3,13 1,5 +0,3
Augsburg 4.313 10,50 2,92 1,0 +0,5
Wiesbaden 4.268 10,80 3,04 1,2 +0,4
Gelsenkirchen 1.695 5,80 4,11 5,0 -0,3
Mönchengladbach 2.359 6,90 3,51 3,5 -0,2
Braunschweig 2.952 8,50 3,46 2,0 +0,3
Kiel 3.414 10,12 3,56 2,5 +0,4
Chemnitz 1.532 5,50 4,31 6,0 -0,5
Aachen 3.259 9,00 3,31 2,0 +0,3
Halle (Saale) 1.800 6,00 4,00 5,5 -0,4
Magdeburg 1.950 6,20 3,82 5,0 -0,3
Freiburg i.Br. 4.800 13,00 3,25 0,5 +0,6
Krefeld 2.100 6,80 3,89 3,5 -0,2
Lübeck 3.200 9,50 3,56 2,0 +0,3

Entscheidende Wirtschaftsdaten für den Verkauf von Mehrfamilienhäusern

Faktor Bedeutung für Käufer Verkäufer-Tipp
Mietrendite Zeigt das Ertragspotenzial der Immobilie Stelle sicher, dass die Mietrendite realistisch und transparent ist.
Leerstandsquote Niedrigere Leerstandsquote steigert das Vertrauen Präsentiere aktuelle Mieteinnahmen und belege geringe Leerstände.
Mietentwicklung Potenzial für zukünftige Mieterhöhungen Zeige aktuelle Mietsteigerungen und Marktanalysen auf.
Energieeffizienz Niedrigere Betriebskosten und höherer Wert Falls möglich, weise auf Sanierungen und einen guten Energieausweis hin.
Bevölkerungsentwicklung Signalisiert stabile oder steigende Nachfrage Bereitstellung von Stadtentwicklungsplänen und Bevölkerungsprognosen.
Instandhaltungskosten Zukunftsausgaben für Reparaturen und Sanierungen Zeige durchgeführte Instandhaltungsmaßnahmen und einen Überblick über Rücklagen.
Finanzierungszinssatz Beeinflusst die monatlichen Kreditkosten Gib Hinweise auf Finanzierungsoptionen oder unterstütze bei der Kontaktaufnahme mit Banken.
Lageanalyse Hochwertige Lagen steigern den Wert der Immobilie Hebe die Vorteile der Lage hervor, z.B. Anbindung an Verkehr, Schulen oder Einkaufsmöglichkeiten.